Hola,
zunächst haben wir uns um das Schiff gekümmert, die dringend notwendige Reinigung unserer Klamotten durchgeführt und die Vorräte im lokalen (und recht teuren) Supermarkt aufgefüllt. Wasser kostet hier das 5-Fache als auf den Kanarischen Inseln. Andererseits bekommt man direkt vor dem Supermarkt 4 Bananen zum Preis von 4 Eurocent.
Tagsüber blieb dann nicht mehr viel Zeit, vor allem, weil es hier soooooo heiß ist, dass wir uns während der heißen Sonnenstunden möglichst nicht bewegen. Dafür ging es dann Abends los, dieses Mal in den etwas afrikanischeren Teil der Stadt, den wir schon Tagsüber erkunden konnten. Direkt vor dem Hafen lungern immer junge Erwachsene und Kinder herum. Die Kinder betteln jeden an, der vorbei kommt und die Erwachsenen können dir ALLES besorgen. Um etwas Ruhe zu bekommen, haben wir „Freundschaft“ zu „BeCuda“ geschlossen. Ein paar nette Worte, ein paar Versprechen und schon ließen uns die Anderen in Ruhe.
Auf dem großen Marktplatz, den man schon auf den Fotos vom letzten Beitrag sieht, wuselte es nur so von Menschen. War alles ganz lustig, und auch wir schienen eine Attraktion für sie zu sein. Wir wurden von mehreren Leuten angesprochen, Hände wurden geschüttelt und schnell wurde man ein „friend“ 🙂
Auf der Suche nach lokalem Essen sind wir um den Marktplatz herum gestolpert. In der Mitte des Marktplatzes befindet sich ein Gebäude, bei dem von 5 oder 6 Seiten unterschiedliches Essen serviert wurde. Von den Ständen waren zwei offen. Der Eine servierte Fisch, der Andere irgendeine Suppe mit irgendwelchem Fleisch. Da wir kein „Portoges“ sprechen, war keine Verständigung möglich. Bis wir uns für die Suppe entschieden haben, war leider nichts mehr von ihr da, weil die anderen Kunden sie genüsslich verspeist haben.
Also hieß es weiter nach Essen ausschau halten …
Von einem Haus schallte laute Musik über den Marktplatz, und als wir direkt darunter standen, hörten wir Pfiffe und Geschrei von oben. Die lustigen Kerle wollten unbedingt, dass wir hoch zu ihnen gehen und mitfeiern. Nach kurzem Zögern beschlossen wir, die Einladung anzunehmen und sind so leichten Schrittes hoch zur Party. Dort angekommen, sehen wir eine Gruppe von etwa 15 Leuten, die zur Musik lokaler Bands tanzen und trinken. Zwei von ihnen haben dann den Mut, mit uns auf Englisch zu quatschen. Sie merken, dass wir uns nicht ganz so wohl fühlen und einer von ihnen verkündet stolz, dass er der Wachmann des Fischmarktes ist und wir keine Angst zu haben brauchen. Er hat uns beim gestrigen Besuch des Fischmarktes gesehen und ich habe ihm sogar zugenickt. Das fand er so toll, und ich konnte mich nicht einmal an den Kerl erinnern. Und auch der Zweite arbeitet auf dem Fischmarkt. So quasselten wir ne halbe Stunde mit ihnen und verabschiedeten uns schließlich von unseren neuen Freunden, da wir riesigen Hunger hatten.
Weiterhin auf der Suche nach Essen wurden wir von einigen Bettlern angesprochen. Du bist, wie bei jedem, erst einmal der beste Freund, es wird gewitzelt und dann fängt das betteln an. Wir „flüchteten“ dann in ein Lokal, bei dem es sehr leckeres Essen gab. Leider waren nur weiße Menschen hier drin und das Essen war 4-Mal so teuer, wie das lokale Essen. Dennoch blieb es ein schöner Abend, als dann eine Zwei-Mann-Band mit Gitarre und Trommel portugiesische oder einheimische Lieder spielte.
Am nächsten Tag gingen Siggi und Robert zur Einwanderungsbehörde, um uns und das Schiff im Land anzumelden und den ersten Stempel im Reisepass abzuholen. Die Beamten unterscheiden sich im Arbeitstempo kaum von den Beamten in Deutschland. Nach dem Ausfüllen von zwei Formularen, langem Warten und dem Hinterlassen von 12€ hatten wir dann alle drei unseren ersten Stempel dieser Reise.
Dieses Mal wollten wir Tagsüber bei den Lokalen am Marktplatz essen gehen. Auf dem Weg dahin, haben wir (siehe Bilder) wieder dieses für uns unbekannte afrikanische Brettspiel gesehen. Glücklicherweise konnte einer der Umstehenden etwas Englisch und so hat er uns den Namen des Spiels verraten: Ouril
Wer sich für die Regeln interessiert, kann ja selbst Googeln 😀
Beim Essen suchten wir dieses Mal den Stand mit den meisten Besuchern heraus, das verspricht leckeres Essen. Und so war es dann auch. Hühnchen mit Reis/Pommes und Salat. Die Standbesitzerin hat, nachdem wir uns an den langen Tisch zu den anderen Gästen gesetzt haben, erst einmal ihre beiden Töchter aufgescheucht, damit sie unseren Tisch abwischen. Anschließend wollte sie den Tisch mit einer Tischdecke für uns herrichten, wobei ihre Tochter lautstark widersprochen hat. Wir wollten keine Sonderbehandlung, und lachten aufgrund der ganzen Szenerie, bis auch die Mutter verstanden hat, dass alles bei uns ok ist. Glücklicherweise wurden dann auch zuerst die Gäste bedient, die vor uns da waren, sonst wäre uns etwas unwohler geworden.
Nach dem leckeren Essen ging es weiter auf den Markt, um dieses Mal frische Sachen wie Zwiebeln, Tomaten, Bananen usw. zu kaufen. War auch nicht gerade günstig, aber die Frau, bei der wir fast alles gekauft haben, hat sich sicherlich darüber gefreut. Wie immer, sammelten sich einige Leute um uns und den Stand herum und haben zugeschaut, wie und was wir so einkaufen. Muss seltsam für sie aussehen, wenn weiße Menschen Kiloweise einkaufen und mit großen Scheinen bezahlen. Was die wohl über uns denken …
Anschließend ging es noch kurz zum Fischmarkt, aber den Einkauf haben wir auf heute verschoben, damit der Fisch möglichst lange frisch bleibt.
Abends waren wir und auch die Crew der Amazone zu einem Grillfest vom „Trans Ocean“-Verein eingeladen, wo wir dann auch, etwas zu spät, hingegangen sind. Wir lernten beim wieder sehr leckerem Essen (dieses Mal roher Thunfisch und anschließend Thunfischsteaks mit vielen Beilagen) den Gastgeber (https://fleumel.com) kennen, der nun schon seit 7 Jahren nicht mehr in Deutschland, sondern auf Kapverden lebt. Und natürlich kamen wir auch mit den anderen Gästen ins Gespräch, alles Segler, alle länger und gemütlicher unterwegs als wir, und alle mit größeren Schiffen, als unseres 😀
War ein sehr lustiger Abend, mit viel Geschnatter und Gelächter.
Wir wurden dann noch von Ingo und Antje zu einem Absacker auf ihre Amazone eingeladen. Ein sehr gemütliches, aufgeräumtes und schönes Schiff. Der Abend klang dann mit weiteren Seglergeschichten aus und wir amüsierten uns weiterhin. Und als die Beiden dann gerade von Jonathan mit seinem Schiff Takamaka erzählten, dessen Blog (https://takamakasegelnblog.wordpress.com/) wir auch ab und an verfolgen, kommt ein Deutscher den Steg entlang und fragt, ob Jonathan an Bord der Amazone sei. Wie der Zufall es will, hat er gerade an diesem Abend direkt neben unserer Cello angelegt. Die Welt ist so klein 😀
Gerade spricht Raimund mit Jonathan und seiner Crew.
Bei den letzten Arbeiten entdeckten wir einen etwas größeren fliegenden Fisch (Bild) der wohl bei der Überfahrt an Bord geflogen ist.
Jetzt werden noch die letzten Vorbereitungen durchgeführt, noch etwas mehr Wasser und frischer Fisch gekauft und dann geht es los auf den großen Schlag. Die voraussichtliche Reisedauer wird ungefähr 18 bis 25 Tage sein. Wir hoffen, Weihnachten an Land zu verbringen.
Bis dahin, Grüße in das hoffentlich nicht zu kalte Deutschland!
Kommentare
Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Überfahrt. Hoffe, dass es vor Weihnachten schon Neuigkeiten von Euch gibt.
Hallo ihr drei Abenteurer,ihr seid eine Crew vor der wir mit grossen Abstand den groessten Respekt haben.Genau so ist segeln, reales Abenteuer, gemeistert mit eueren Spirit und Willen es zu tun.Alles gute von mir, Ilse und ebenfalls im Sinne des TOherzlichstMilan, Ilse & Kids
Hey, vielen Dank Milan.Wir haben den größten Respekt vor dir. Wir haben bisher den Atlantik nur ein einziges Mal überquert. Da bist du uns noch so circa 41-Mal voraus 😉Leicht war es nicht, aber geschafft ist es trotzdem.Viel Glück bei der Herrichtung deines Schiffes und bei deiner nächsten Überfahrt.Grüße,Raimund, Siggi und Robert
Ja geil Männers. Grüsst mir die Kapverden. Für die große Überfahrt wünsche ich euch Mast und Schotbruch, fair winds usw. usw. . Ahoi !
Ahoi Matrosen,alles Gute auf der Atlantiktour, möge der Wind mit euch sein! Ich hoffe ihr habt genug Übersee-Rum an Bord um den Wellengang auszugleichen 😉Ewige Stille auf dem Ozean, fliegende Fische, Vollmond Nächte und Wale die sich wie Delfine benehmen, …das kommt mir so vertraut vor, bis um 7 Uhr der Wecker klingelt.Genießt die Freiheit, so hart die Fahrt auch wird, denkt an die Karibik und ihr seht das es gut war 🙂
Das Flüstern des Windes, das Rauschen der Seeschenken einem das Glück, einfach zu existieren.Soll die Fahrt nicht so hart werden!!!
Guten Morgen ihr lieben! Ich träume oft von euch. Ich hoffe euch geht es gut, kommt gut und in Frieden auf der Karibik an! Regina, deine Mam.
Hallo ihr Drei!Juuuhhuuuu, die Überfahrt ist geschafft :). Herzlichen Glückwunsch!Wenn ihr wieder da seid, kann ich euch gerne das mysteriöse Brettspiel erklären. Das haben wir vor 20 Jahren mal bei Ikea gekauft, weil meine Eltern das von drüben noch kannten 😉 …Ich wünsche euch weiterhin eine spannende und inspirierende Zeit und viel Wind in den Segeln für das Jahr 2015 😉