Hallo zusammen.

Diese lange Reise hinterlässt schon die ersten Spuren in unserem Verhalten. Anstatt zu bloggen, genießen wir einfach unsere Tage in der Karibik. Dabei machen wir eigentlich den ganzen Tag NICHTS! Wow. Die ersten Tage haben wir uns erst einmal von der Überfahrt erholt, mal auswärts gegessen und nicht sehr viel von Martinique gesehen.

Schon am ersten Tag haben wir unsere Stegnachbarn etwas näher kennen gelernt. Direkt neben uns liegt George mit seinem Boot. Ein sehr netter Mensch (aus Frankreich), der viel an seinem Boot gebastelt und uns einige Ratschläge zu Martinique gegeben hat. Glücklicherweise konnte George auch deutsch und so konnten wir recht entspannt miteinander quatschen und Geschichten austauschen.

Etwas weiter weg lag das Boot von von Christian, Corina und ihrer vierjährigen Tochter Christina. Ursprünglich aus Rumänien kommend, leben die drei inzwischen in Deutschland. Der „Papa“ hat das Boot günstig in Martinique ersteigert (Ebay- ganz schön Mutig) und eine Menge Zeit reingesteckt, um es wieder flott zu bekommen. So arbeitete auch er ziemlich oft mit „Mama“ am Boot. Das kleine Mädchen hat sich gleich mit uns befreundet und sagte noch am selben Tag: „ich gehe mit dem Pirat“ (Siggi) 😀

Zufälliger Weise gingen wir dann auch am selben Abend unserer Ankunft in die gleiche Pizzeria essen und so kamen wir dann gleich in etwas längere Gespräche. Christian hat uns dann noch drei volle Kanister mit (altem) Diesel geschenkt, die wir dankend angenommen haben. Und natürlich haben wir auch eine unserer Enten bei Christina gelassen. Am liebsten hätte sie alle genommen, aber letztendlich hat sie sich für die „Koch“-Ente entschieden und den halben Abend lang „Backe, Backe, Kuchen“ gesungen.

Schon einen Tag nach unserer Ankunft, las ich auf Facebook, dass auch die Lisa mit ihrem Boot (Madrugada) die Atlantiküberfahrt erfolgreich überstanden und etwas nördlicher von uns in Martinique angelegt hat. Die Lisa hat uns dann mit zwei ihrer Crew-Mitgliedern besucht und wir hatten einen wirklich schönen Abend, alle noch recht euphorisch von der Überfahrt.

Zu Silvester war auf Martinique kaum was los. Die Menschen gehen hier Abends in Restaurant und feiern dann wohl eher im kleineren Kreise. Wir haben uns auch dafür entschieden, essen zu gehen. Erstaunlicher weise waren sehr viele Restaurants geschlossen. Im ganzen Dorf waren nur zwei offen, jedoch kamen wir nur beim zweiteren ohne Reservierung zu unserem Essen.
Raimund und Siggi haben jeweils Hummer gegessen und für mich gab es ein (sehniges) Steak. Anschließend ging es wieder zurück zum Boot, da selbst im Restaurant nahezu nichts mehr los war.
So kam es, dass wir Silvester in der Karibik auf unserem Steg zusammen mit Christian und Corina gefeiert haben.

Zwei Tage danach ging es dann mit dem Mietauto zu einem Vulkan im Norden von Martinique. Es lagen circa 14 Kilometer Distanz und 600 Höhenmeter vor uns, die wir dann zu Fuß und halb kletternd zurückgelegt haben. Auf dieser Tour haben uns Lisa von der Madrugada, Tanja, Marina und Georg begleitet. Tanja und Marina sind Bekannte von einem meiner Freunde und die Beiden machen gerade hier in der Karibik Segelurlaub. Zusammen mit 6 weiteren Mitseglern geht es für sie auf einem Miet-Katamaran zuerst in Richtung Süden, um zwei Wochen später (nach hoffentlich sehr viel Spaß) wieder in Martinique anzulegen und wieder zurück nach Deutschland zu fliegen. Georg war einer dieser 6 weiteren Mitseglern und den Rest der Crew lernte ich dann eines Abends auch noch auf ihrem Katamaran kennen.

Wir waren jedoch in den letzten Tagen nicht komplett untätig. Das Vorsegel wurde noch vor dem neuen Jahr repariert. Ein lustiger Segelmacher und seine Frau haben uns einen Flicken auf die gerissene Stelle drauf genäht und wir konnten das reparierte Segel schon am nächsten Nachmittag abholen. Hat 150€ gekostet, also verschmerzbar.

Das Problem mit den gebrochenen Wanten scheint jedoch etwas größer zu sein. Der Mann, der auf Martinique die Wanten repariert, hat uns zunächst einen Preis von 3000€ genannt. Auf unser „das ist viel zu teuer“, meinte er nur, dass er uns einen „speziellen Preis“ machen wird und verschwand. Wir dachten, dass er nun das Ganze mal durchrechnet und uns einen Kostenvoranschlag macht …
Seine Mitarbeiter kamen dann auf unser Boot, haben Maß genommen und sind wieder verschwunden. Einige Minuten später kamen sie schon mit den neuen Stahlseilen zurück und machten sich daran, diese zu montieren. Ohne korrekten Kostenvoranschlag, wollten wir das jedoch nicht machen, der Chef ist jedoch mit dem Auto weggefahren … Nach einigen Minuten kam er dann wieder, hat auf unser Drängen hin uns einen neuen Preis kalkuliert und genannt. Sollte jetzt „nur noch“ 1660,60€ kosten. Irgendwie lief alles komplett blöd ab, er war uns von Anfang an unsympathisch und so sind wir dann, ohne die Arbeit erledigen zu lassen wieder weg und zu seinem Konkurrenten gefahren.

Dieser etwas ältere Mann kam dann zu uns an Bord und hat die ganzen Stahlseile vermessen. Mit dem sehr wenigem Englisch, dass er konnte, war die Verständigung alles andere als leicht. Er wollte noch schauen, ob er alle Teile hat und nannte uns einen Preis von 1100 bis 1200€. Klingt gut, und der Mann macht einen kompetenten Eindruck. Am nächsten Tag jedoch kommt die Rückmeldung, dass nicht alle Teile da sind. Er versucht, die Teile von jemand anderem zu bekommen. Noch einen Tag später dann die Erkenntnis, dass die Teile nicht zu beschaffen sind und er den Auftrag also doch nicht machen kann.

Und so sind wir noch am selben Tag, nach einigen letzten, kleinen Reparaturen am Vorstag, nach St. Lucia aufgebrochen, um nach der langen Zeit auf Martinique mal eine neue Insel zu sehen und unser Glück bezüglich der Reparaturen hier zu versuchen. Die erste Nacht haben wir am Anker vor der Insel verbracht und sind erst am nächsten Morgen in den Hafen gefahren.

So sind wir also nun in St. Lucia und treffen im Hafenbüro auf Martin, von der Casa, die ich in La Coruna (Spanien) kennen gelernt habe. Dieses Mal sind die beiden Freundinnen von Martin und Johannes dabei. Sie sind jedoch auf dem Sprung und legen circa eine Stunde später in Richtung Martinique auf 🙂
Gleich darauf treffen wir auch Jonathan, von der Takamaka, die wir auf den Kapverden das letzte Mal gesehen haben.

Allgemein trifft man hier viele Leute, die einen ähnlichen Weg wie wir gefahren sind. Viele Schiffe, die bei der ARC mitgefahren und den Atlantik überquert haben, oder auch die Leute von der Atlantic Odyssey. Wenn man mit den Leuten ins Gespräch kommt, werden mehr oder weniger die gleichen Erfahrungen ausgetauscht. Für alle war es ein riesiges Erlebnis. Viele hatten Probleme bei der Überfahrt, manche kleinere, manche etwas größere. Einige haben Stürme erlebt, andere hingen in Flauten fest. Große Wellen, kleine Wellen. Ausfall von Windpilot, Autopilot, Ruderbrüche, Wantenbrüche, Krach zwischen den Crew-Mitgliedern, … irgendwie erlebt jeder die Reise auf andere, aber gleichzeitig auf gleiche Weise 😀 Manche würden es nie wieder machen, andere freuen sich schon auf die Rückfahrt über den Atlantik.

Unsere Erlebnisse und empfundenen Gefühle wollten wir euch ja auch noch nachreichen, wir sind bisher aber noch nicht dazu gekommen. Kommt aber noch, versprochen … genau so, wie die Photos für diesen Beitrag …

Bei unserer Vorsegel-Schiene hatten sich auf dem Atlantik 6 Schrauben gelöst. Dies führte dazu, dass die Schiene hochgerutscht ist und unser Segel aufgerissen hat.

Bei unserer Vorsegel-Schiene hatten sich auf dem Atlantik 6 Schrauben gelöst. Dies führte dazu, dass die Schiene hochgerutscht ist und unser Segel aufgerissen hat.

‘Made in Atlantik’ by Siggi

‘Made in Atlantik’ by Siggi

Blick auf unseren Hafen in Martinique

Blick auf unseren Hafen in Martinique

Anlegesteg in Le Marin, Martinique

Anlegesteg in Le Marin, Martinique

Mangroven, überall …

Mangroven, überall …

Besuch von Lisa, Patrick und Andi von der Madrugada

Besuch von Lisa, Patrick und Andi von der Madrugada

Trimaran

Trimaran

Die Cello vor Anker und Raimund im Dinghy

Die Cello vor Anker und Raimund im Dinghy

Silvester in Le Marin, Martinique

Silvester in Le Marin, Martinique

Blick auf den Ankerplatz vor St. Anne

Blick auf den Ankerplatz vor St. Anne

Schöne, kleine Bucht bei St. Anne

Schöne, kleine Bucht bei St. Anne

gleiche Bucht bei St. Anne

gleiche Bucht bei St. Anne

So muss die Karibik aussehen …

So muss die Karibik aussehen …

… und das tut sie auch …

… und das tut sie auch …

Palmen, überall wo man hinschaut

Palmen, überall wo man hinschaut

Mangroven, Ost-Küste von Martinique

Mangroven, Ost-Küste von Martinique

Strand am südlichsten Zipfel von Martinique

Strand am südlichsten Zipfel von Martinique

Siggi auf Entdeckungstour

Siggi auf Entdeckungstour

Die Ostküste ist ganz schön windig, hier kommt der Wind ungebremst über den Atlantik. Sehr zum Vergnügen der vielen Kite-Surfer.

Die Ostküste ist ganz schön windig, hier kommt der Wind ungebremst über den Atlantik. Sehr zum Vergnügen der vielen Kite-Surfer.

Olga hat uns virtuell begleitet. 😀

Olga hat uns virtuell begleitet. 😀

Da geht es gleich hoch …

Da geht es gleich hoch …

Aufstieg zum Gipfel des Montagne Pelée

Aufstieg zum Gipfel des Montagne Pelée

Blick in den Vulkankrater des Montagne Pelée

Blick in den Vulkankrater des Montagne Pelée

Der Gipfel ist erreicht

Der Gipfel ist erreicht

… nach dem Gipfel der Abstieg …

… nach dem Gipfel der Abstieg …

Der dichte Nebel hat sich für wenige Sekunden gelichtet. Der Blick hinunter bis zum Meer war super! Sodass wir gleich die Abzweigung verpasst und unnötigerweise falsch nach unten gelaufen sind …

Der dichte Nebel hat sich für wenige Sekunden gelichtet. Der Blick hinunter bis zum Meer war super! Sodass wir gleich die Abzweigung verpasst und unnötigerweise falsch nach unten gelaufen sind …

… um danach wieder hinauf zu steigen …

… um danach wieder hinauf zu steigen …