Vor mehr als einer Woche sind wir in St. Lucia angekommen. Die Insel ist von der Atmosphäre her viel angenehmer als Martinique. Viele Segelboote ankern in den Buchten vor der Insel, wir sind jedoch in die Marina gefahren, da wir ja noch unsere Wanten reparieren müssen.
Wir mussten natürlich in diesem Land unsere Behördengänge machen. Zunächst einmal ging es in das Gesundheitsamt, wo man einige Formulare zum Stand der Gesundheit auf dem Schiff ausfüllen musste. 10 Minuten später gab es dann eine Kopie der Unterlagen mit einem Stempel drauf.
Mit diesem Papier, den Reisepässen, den Bootspapieren, Versicherungs-Police und der Ausklarierung aus Martinique ging es dann in die Einwanderungsbehörde. Alle Papiere vorgelegt und weitere Formulare ausgefüllt. Wieder gab es als Gegenleistung drei Din-A4 Seiten mit Stempeln. Eine dieser Seiten musste ich dann dem Zoll (im Raum daneben) abgeben. Wieder Formulare, wieder Stempel. Und die zweite Din-A4 Seite gab ich dem Herrn von der Kasse, der die Gebühren einstreicht. Und zack, hatten wir jeweils einen Stempel von St. Lucia in unserem Reisepass. So leicht geht das!
Die Marina hier ist viel kleiner als in Le Marin/Martinique, und auch viel gemütlicher. Die Wachmänner und auch die ganzen anderen Einheimischen sind ultra Locker drauf. Man wird mit „Hey Buddy, alright?“ und mit einer ausgestreckten Faust begrüßt. Man grüßt sich also Faust an Faust, danach muss jedoch die Faust zum Herzen geführt werden, ansonsten gilt das als Beleidigung. Weiß man natürlich nicht im Voraus.
Jeden Freitag ist hier auf St. Lucia Party. Selbst in Martinique wurde uns davon berichtet und viele Leute fahren extra am Freitag von Martinique hierher, um an der Party teilnehmen zu können. Die Straßen sind für die Party abgesperrt, es gibt alle paar Meter Grillstände und anderes zu essen. Und natürlich eine Menge zu trinken. Es wird laute Musik gespielt und die Leute (Touristen und Einheimische) tanzen auf der Straße und auf der Kreuzung. Eine lustige Atmosphäre, jedoch hat es mir persönlich in den Seitenstraßen besser gefallen. Dort waren fast nur Einheimische unterwegs, es spielte Reggae-Musik und es gab leckeres Essen. Dort war es irgendwie entspannter und nicht so überlaufen. Auf der ersten Party haben Raimund und Siggi auch Jonathan von der Takamaka und Max und Marie von der Segelyacht Lisa getroffen. Lest euch auch mal den Bericht zur Feier auf ihrer Seite durch 😉
Ansonsten sind wir hier in der Nähe der Marina an den Stränden gewesen, nichts besonderes 🙂
Und an einem Tag sind wir auch mit den lokalen Bussen quer über die Insel nach Soufrière im Süden gefahren. Das Besondere ist, dass es keine Fahrpläne gibt. Die Busse haben eine zugewiesene Strecke, die sie hin und her fahren. Am Straßenrand kann man winken, und wenn es noch Platz im Bus gibt, hält er an und nimmt dich mit. Falls er schon zu voll ist, fährt er einfach weiter und einige Minuten später kommt schon der nächste Bus. In so einem Bus gibt es Platz für 9-15 Personen.
Und so sind wir dann für einige Euros zunächst nach Castries gefahren und dort in den nächsten Bus nach Soufrière umgestiegen. Die Fahrt führte dann entlang der Küste und durch das gar nicht so kleine Gebirge der Insel. Leute stiegen ein und aus. Und nach einer Kurve hielt der Fahrer an einem Stand einer Straßenverkäuferin. Diese verkaufte dann dem halben Bus, und uns auch, Kokos-Brot. Süß und Salzig, hat wunderbar geschmeckt!
In Soufrière angekommen, war es leider schon spät am Tag, sodass wir uns, statt wie geplant zu einem besonderen Platz zum Schnorcheln zu fahren, einfach an den nächsten Strand hingelegt haben und dort geschnorchelt sind. Und schon ging es zwei Stunden später wieder zurück nach Hause. Doch so einfach sollte es dann doch nicht werden …
Wir sind also zur Bushaltestelle gegangen. Der Busfahrer meinte jedoch, dass er heute nicht mehr fährt. Für 150 EC Dollar (50€) könnte er uns jedoch wieder nach Castries bringen. Das hört sich sehr seltsam an. Wir fragen den Busfahrer, der mit seinem Bus hinter dem ersten steht. Und der fährt definitiv noch nach Castries. Da wollte uns der erste doch glatt veräppeln. Also in den korrekten Bus gestiegen und gewartet. Denn der Bus fährt erst los, wenn er komplett voll ist. 15 Plätze hatte er und der Busfahrer ist für circa eine Stunde verschwunden, während sich der Bus langsam gefüllt hat. Letztendlich hat der gefüllte Bus noch 15 Minuten auf den Fahrer warten müssen, bis er gemütlich angeschlendert kam und meinte, dass wir ja nun losfahren können. Noch nicht komplett aus der Stadt raus, hält der Bus an und nimmt noch zwei weitere Damen mit, die es sich dann in den letzten verbleibenden Freiräumen „gemütlich“ machen 🙂 So ging es dann eine Stunde lang nach Castries, Leute stiegen aus und andere wieder ein.
In Castries angekommen, haben wir noch den frühen Abend mit herumschlendern und Erkunden des Stadtzentrums verbracht. Als wir dann so herumstanden und uns gerade beratschlagt haben, wohin wir als nächstes gehen, hielt eine Frau neben uns und warnte uns davor, in eine bestimmte Richtung zu gehen. Dort soll es sehr gefährlich sein. Den Rat nehmen wir doch mal dankend an und gehen wieder zurück ins Stadtzentrum, um uns an einer Bar für ein paar Getränke niederzulassen. Die Leute hier sind wirklich sehr freundlich, jedoch gibt es, wie überall auf der Welt, natürlich auch schwarze Schafe unter ihnen. So ist das nun einmal. Aber bisher haben wir noch keine negativen Erfahrungen machen müssen.
Wir haben in der Marina auch einige Stunden mit Max und Marie verbracht. Max, wie Raimund ein Physiker, jedoch wie Robert in der IT tätig, und Marie, eine promovierte Volkswirtin. Beide leben derzeit in der Schweiz und sind, wie wir auch, von Holland über den Atlantik hier her gekommen. Ihr weiterer Plan ist, weiter in Richtung USA zu fahren. New York als Ziel. Aber Pläne sind da, um gebrochen zu werden, es kommt vielleicht anders, meinen die Beiden 😉
Soviel zu den ersten Eindrücken hier von der Insel. Es kommt sicherlich noch mehr …