Nordsee - Auf nach Frankreich

Da wir nun zu fünft sind, und die Wettergötter uns wohlgesonnen sind, beschließen wir, einen langen Schlag über zwei Tage zu machen und kaufen zunächst neuen Proviant und Diesel ein. Pünktlich zur Ebbe legen wir ab, und werden bei nahezu Flaute immerhin vom Motor und der Strömung etwas in die Nordsee gezogen. Mit Blister und Großsegel in Schmetterlings-Form segeln wir auf der vorher geplanten Route unserem Ziel entgegen.

Kurz vor der Nacht teilen wir die Wachen ein: Siggi, Kurt und Jakob sind während der Nacht am Steuer und wechseln sich alle zwei Stunden ab. Raimund und Robert übernehmen die Rolle als Navigator und Wachhabender und wechseln sich auch alle zwei Stunden ab.

Während der Nacht kreuzen wir mehrfach die viel befahrene Route vor der holländischen Küste. Riesige Schiffe kreuzen unseren Weg (oder umgekehrt) und es ist ziemlich schwer einzuschätzen, ob das Schiff noch vorbei kommt, oder nicht. Aber mit den vielen technischen Hilfsmitteln und einer guten Portion Respekt vor Tankern und Fähren halten wir immer genügend Abstand ein. Die Nachtwache verläuft ruhig und ohne Probleme, meistens sogar unter Segeln. Nur unsere Akkus machen fast schlapp, sodass wir Nachts teilweise den Motor mitlaufen lassen müssen.

Nach einer spannenden Nacht ist der Sonnenaufgang eher enttäuschend. Der Wind kommt immer noch aus der richtigen Richtung für uns (Ost bis Nord-Ost), das Wetter ist immer noch super, jedoch ist die Sicht etwas diesig, sodass man nicht allzu weit sieht. So bleibt und leider die Sicht nach England versperrt.

Kurz vor Calais kreist dann wieder ein Hubschrauber über uns, wahrscheinlich wieder vom Zoll. Er dreht eine Runde und fliegt weiter.

Wir segeln immer noch unter den günstigsten Bedinungen, die man sich auf der Nordsee vorstellen kann weiter in Richtung Süden und nehmen uns nun Boulogne Sur-Mer als Ziel vor. Noch schneller als geplant fliegen wir dem Ziel entgegen. Der Strom in der Enge zwischen Dover und Calais drückt uns durch und wir erreichen einen neuen Geschwindigkeitsrekord von 8.8 Knoten 😀

Kurz vor dem Cap Gris-Nez, die Stimmung ist super. Raimund holt seine Trompete raus und spielt einige Lieder. Kurz darauf bemerken wir, wie ein großes Boot direkt hinter uns ist und uns verfolgt. Es schließt bis auf wenige Meter auf und zeigt uns ein Schild mit “08”. Auf dem Funkkanal 8 wird uns mitgeteilt, dass die Zollbeamten gerne auf unser Schiff kommen und uns durchsuchen würden. Wir bergen die Segel, machen den Motor an und erwarten die 4 Zollbeamten, die mit dem Schlauchboot zu uns unterwegs sind.

Während der nächsten zwei Stunden, werden uns viele Fragen gestellt und das Boot durchsucht. Während der Durchsuchung setzen wir dann doch wieder Segel, weil das für alle Beteiligten angenehmer als der dröhnende Motor ist. Die Beamten finden, dass wir Deutsche verrückt sind und wir kommen mit halb-gutem Französisch und Englisch ins Gespräch über belanglose Themen. Die ganze Zeit werden wir vom Stahlboot (siehe Bilder) und dem Schlauchboot des Zolls begleitet, während wir wieder Kurs auf unseren Zielhafen nehmen.

Schließlich verabschieden sich die Zollbeamten vor der Stadt “Boulogne Sur Mer” von uns und wir laufen, sogar früher als gedacht, in unseren Zielhafen ein.

Gruppenbild

Gruppenbild

Mal wieder den Blister rausholen

Mal wieder den Blister rausholen

Blister und Großsegel in Schmetterlings-Form

Blister und Großsegel in Schmetterlings-Form

Noch mehr Gastlandflaggen: Frankreich, Belgien, Niederlande

Noch mehr Gastlandflaggen: Frankreich, Belgien, Niederlande

Das Zollboot …

Das Zollboot …

… von der anderen Seite

… von der anderen Seite