Nordsee - Holland (Kanal-Dschungel)

28. August:
Nach einigen schönen Kilometern mit Flut und unter Segel sind wir im Kanal nach Groningen angekommen.

Beim Durchfahren der Kanäle werden Brücken für uns und natürlich auch für andere Schiffe aufgemacht. So geht es in gemütlichem Tempo in Richtung Groningen. Kurz vor dem Ziel kommen wir jedoch in die Rush Hour und müssen 1.5 Stunden warten, bis die Brücken ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Groningen in kurz:

• Hafen mitten in der Stadt, man fährt den Kanal hinunter, und plötzlich stehen Boote auf einem Haufen. Das ist dann der Hafen 🙂
• Immer gerade Stadtfest, wenn man da ist.
• Schlechtestes Fast Food essen bisher, wird hoffentlich nie getoppt
• Die Kneipen lassen die Musik viel zu laut laufen. Dachte nicht, dass wir das mal einstimmig sagen.
• Von einem anderen Skipper haben wir dann das “Stehende Mast Route NaviBuch” komplett abphotographiert, um uns wenigstens ein wenig orientieren zu können.

29. August:
Wie geplant, verabschiedet sich Siggi heute für einige Tage von uns und wir fahren zu zweit weiter durch die Kanäle. Aufgrund der ungünstigen Gezeiten haben wir uns gegen die Passage in der Nordsee entschieden und bleiben vorerst bis Harlingen in den holländischen Kanälen.

Ist irgendwie ein komisches Gefühl, bei den Leuten im Vorgarten vorbeizufahren und ihnen ins Wohnzimmer schauen zu können. Durch die Kanäle fahren wir wirklich sehr nahe an ihnen vorbei.
Die Holländer legen auf jeden Fall sehr viel Wert auf das äußere Ihrer Häuser und Grundstücke. Man hätte sehr viele Häuser als Bilderbuchhäuser abphotographieren können. Weiter unten bei den Bildern seht ihr ein solches Beispiel.

Beim Anlegen für die Übernachtung setzen wir unser Boot gleich zwei Mal auf Grund. Nichts passiert, es stand Bombenfest auf dem Grund 😀

30. August:
Wir sind blöderweise viel zu früh losgefahren, da wir vermutet hatten, dass die nächste Brücke noch weit entfernt ist. FALSCH. Somit waren wir 2 Stunden vor Inbetriebnahme der Brücke da und konnten so gemütlich frühstücken und uns neuen Diesel in der Stadt besorgen.

Da laufe ich (Robert) also ganz gemütlich mit den zwei Kanistern von der Tankstelle zum Boot und muss sehen, wie die Cello ganz ohne mich die Brücke passiert. Raimund hat ganz alleine abgelegt, die Brücke passiert, dabei die Brückengebühren bezahlt und auf der anderen Seite wieder alleine angelegt, damit ich an Bord kann. Ganz alleine, wollte er nur noch einmal gesagt haben.

Einige der Brücken sind gebührenpflichtig. Das Besondere dabei ist, dass man einen Holzschuh an einer Angel zum vorbeifahrenden Boot ablässt, in den die Gebühren dann hineingelegt werden können. Unser Plan nach Harlingen zu fahren wird durch Brückenarbeiten an einer der Brücken, die wir durchfahren müssen, durchkreuzt. Sie bleibt für 3 Tage gesperrt und so müssen wir spontan anhand der abphotographierten Karten und der Hilfe der anderen Boote durch die Kanäle navigieren.
Neues Ziel ist also weiter nach Süden und ab ins Ijsselmeer.

Nach tagelangem Motoren durch die holländischen Kanäle, endlosem Warten auf Brücken und Schleusen sind wir endlich wieder in einem breiten Gewässer angekommen: Ijsselmeer.