Den freien Tag auf Helgoland haben wir genutzt, um die sehr bewegte Geschichte von Helgoland kennenzulernen.
Also einmal die Rundroute um die Insel und immer die Schildchen lesen.
Abends wurden wir vom Kapitän der Segelyacht “Red Lady” auf ein Essen eingeladen. Die “Red Lady” begleitet uns seid den ersten Minuten von Cuxhaven bis jetzt in Borkum. Als Nachbarn im Hafen kamen wir ins Gespräch und konnten einige wertvolle Tipps für die Nordsee von Helmut mitnehmen. Auch die “Red Lady” hat, unabhängig von uns, den Sprung von Cuxhaven nach Helgoland in der stürmischen Nordsee gewagt und kam nur einige Minuten nach uns in Helgoland an. Obwohl die Häfen nicht gerade klein sind, lagen wir in Helgoland, auf Norderney und in Borkum nur einige Meter von einander entfernt …
Da vor der Norderney einige Untiefen liegen, mussten wir unseren nächsten Trip gut planen und direkt bei Hochwasser vor der Norderney ankommen. Deshalb mussten wir Helgoland am Montag gegen 0:30 verlassen … Ja das heißt gar nicht mal so lange schlafen und viel Weg während der Nacht.
Die Abfahrt von Helgoland mitten in der Nacht verlief problemlos, denn wir konnten uns den Hafen und die Umgebung schon bei Tageslicht ansehen. Außerdem gibt es ein Richtfeuer vom Leuchtturm auf der Düne, sodass man einfach nur geradeaus fahren musste, um von Helgoland in die größeren Tiefen zu kommen und nicht zu stranden. Voll die gute Erfindung, so ein Leuchtfeuer, und es hat sich ja schon einpaar Jahrzehnte bewährt 😉 bevor wir praktisch den Vorteil nutzen konnten. Hilft uns bestimmt auch bei der weiteren Reise.
Anschließend fuhren wir, geleitet von GPS, Leuchtfeuern und der Karte, durch die finstere Nacht (Neumond und auch noch stark bewölkt). Der Sternenhimmel war jedoch voll krass, wenn er sich mal blicken ließ. Die Wellen sind Nachts sogar etwas schlimmer als tagsüber, weil man sie nicht kommen sieht, so ganz ohne Positionslichter auf den Wellenkämmen 😉
Nach einigen Seemeilen ruhiger Fahrt, kreuzten immer mehr Schiffe unsere Route und wir mussten ständig aufpassen und sie beobachten. Das ist Nachts jedoch gar nicht so einfach, da ein Schiff nur 1-2 weiße Lichter und ein grünes und ein rotes Licht führt. Dummerweise sind die feststehenden Tonnen auch mit weiß, rot und grün beleuchtet, sodass man sich nie sicher sein kann, ob sich das Licht bewegt und auf einen zufährt, oder doch nur eine feste Tonne ist.
Einmal konnte uns so ein schwimmendes Hochhaus überraschen. Es kam aus einem Ankergebiet heraus und wir haben es erst sehr spät erkannt, da im Ankergebiet ein Haufen anderer Lichter waren und uns das Schiff nicht aufgefallen war. So ein Schattenhochhaus kann einem schon Respekt einflößen, auch wenn AIS es mit Position/Richtung/Geschwindigkeit anzeigt.
Unsere Planung der Navigation war nahezu perfekt, denn wir sind nach 11 Stunden Fahrt pünktlich zum Hochwasser an der kritischen Stelle vor Norderney angekommen und konnten so easy in Norderney einlaufen. War, mit 12,5 Stunden Gesamtfahrzeit, der bisher längste Trip. Bei der Anmeldung per Funkgerät konnte uns niemand einen Platz im Hafen zuweisen und wir haben uns dann einfach eine freie Box ausgesucht. Die von uns ausgesuchte Box war jedoch “falsch”, also nochmal Hafenmanöver üben und umparken … danke … zur Übung, nicht zur Strafe. In unserer Box angekommen wurde erstmal die Schraube von den Pocken befreit. An jedem Blatt waren auf beiden Seiten bis zu ca. 7mm Muschel-artige Bläschen??? was soll das … aber nun ist wieder alles gut.
Bei Gitarrenmusik kamen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch und der kleine Lutz (4 Jahre) hat uns einen Glücks-Cent geschenkt, der uns jetzt, festgeklebt in der Küche, auf unserer weiteren Reise begleiten soll. Danke Lutz, Glück kann man immer brauchen 😉
Lange ausschlafen konnten wir und wurden heute morgen von Ostwind fast überrascht. Oh mein Gott, also wohl nichts mit Norderney anschauen und los auf die Straße, äh auf’s Wasser. Kurz Tide abchecken, den Weg abstecken und 2 Stunden vor Hochwasser auslaufen also 11 Uhr. Beste Entscheidung, weil der Tag lief ziemlich perfekt ab. Erst die kleine neuere Genua gegen die größere ausgetauscht und mit vollem Vorsegel und vollem neuen Großsegel durch das kleine Tief vor Norderney. Kurze Zeit danach wollten wir unbedingt auch den Blister testen, weil der Wind fast perfekt von hinten kam und nur 3 Windstärken hatte. War schon ziemlich spannend und mal wieder etwas Neues gemacht. Alles ist sehr problemlos (weniger als erwartet) gelaufen. Also kein Sonnenschuß wie auf der Donau (2 von euch wissen Bescheid) … Mit bis zu 7 Knoten konnten wir Borkum entgegen gleiten. Den Wind von hinten, kleine Wellen und Sonne auf die Haut. Also das komplette Gegenteil von den Tagen zuvor. Auch so kann Segeln also sein 😀
Alles in allem also ein entspanntes Sonnensegeln mit unglaublichem Raumwind.
Einen Tag die Füße ins Watt stecken und Borkum unsicher machen soll das Thema für morgen sein.
Kommentare
Wow, das sieht ja richtig traumhaft aus!! So kann die Reise also weitergehen 🙂 Bin ja schon echt neidisch 😉 Euer Blister gefällt mir seeeehr gut. So schön bunt! Übrigens freut es mich immer, wenn ich wieder Neues von euch lese. So können wir uns sicher sein, dass bei euch alles gut ist. Wünsche Euch weiterhin eine gute Fahrt!! Grüße an die ganze Crew!