Nach dem explodierendem Boot und dem Abend in Porto, haben wir erst einmal einen Ruhetag eingelegt und so ziemlich nichts gemacht, außer eine von vier Winchen zu zerlegen und neu zu fetten.
Am nächsten Tag waren wir dann voller Tatendrang und Siggi musste einfach das Waschhaus ausprobieren und unsere dreckigen Geschirrtücher dort waschen. Eine Vielzahl der ärmeren Einwohner waschen dort Tag für Tag ihre Wäsche. 8 unterschiedliche steinerne Becken sind darin enthalten für unterschiedliche Verschmutzungsstufen. Vorwäsche, Hauptwaschgang usw. Mit Bürste und Kernseife gehen sie der Verschmutzung an den Leib, eine Schweißtreibende Arbeit. Am breiten Beckenrand wird geschrubbt, bis alles sauber ist. Bei unseren Geschirrtücher hat es zumindest ziemlich gut funktioniert. Vor dem Waschhaus sind hunderte von Metern Seil gespannt, an der die Wäsche trocknen kann. Abends wird die trockene Wäsche dann abgeholt, mit der großen Wanne auf dem Kopf tragen die Portugiesinen Sie dann Heim. Ein Video von unserem Waschgang wird nachgereicht, sobald unser PC das Dateiformat wieder öffnen kann …
Anschließend ging es dann bei Tag nach Porto. Zunächst wurde eine Winzerei besucht, dort gab es Portweinproben bester Qualität und eine Besichtigung des Weinkellers. Unglaublich wie lecker Portwein sein kann. Dank eines Stempels unserer Marina mussten wir für die Verköstigung nichts bezahlen, sonst wären wir da nie hin. Gekauft haben wir trotzdem nichts, die Preise dieser hochwertigen Flüssigkeit übersteigt einfach unser Budget.
Bei der anschließenden Besichtigung von Porto bekam Raimund einen Anruf von seinem ehemaligen Kollegen Marcus. Er hat zufälliger Weise schon vor 6 Monaten einen 3-tägigen Aufenthalt in Porto gebucht und ist gerade dort mit seiner Frau Annette angekommen. Sie luden uns in ihr Ferienhaus ein, wo wir dann zusammen eine Flasche Wein geleert haben. Anschließend gingen wir gemütlich etwas essen und plauderten in den Abend hinein. Auch die neusten Brukergeschichten waren für mindestens/höchstens 2 am Tisch interessant. Immer noch eine ganz normale Firma mit Menschen die sich wie Menschen verhalten. Als Entschädigung für den mitgenommenen Löffel gab es immerhin gutes Trinkgeld.
Da wir inzwischen etwas unter Zeitdruck stehen, können wir nicht mehr auf guten Wind warten und machten uns deshalb am Abend bei viel zu schwachem Wind und angekündigten Flauten in Richtung Peniche auf. Ganze 64 Stunden später sind wir dann im circa 300 km entfernten Peniche angekommen, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 5 km pro Stunde. Da blieb ganz schön viel Zeit für das Nichtstun und wir verschlingen hier die Bücher an Bord am Stück. Danke an Andi für die riesige Hermann-Hesse-Sammlung 😀
Stellt euch vor ihr habt seeeehr viel Zeit in den Nachtschichten am Steuer und seid ganz alleine mit euren Gedanken und den Wellen und Delfinen und dann kommt Hermann Hesse. Dieser Steppenwolf ist ja wohl das intensivste Gedanken wirrwar überhaupt. Kann mir nicht vorstellen das ein richtiger Hesse so ankommt wenn man den ganzen Kopf voll Alltagszeug hat. Also wer den nicht gelesen hat, sollte ihn sich aufsparen für die Zeit nach 2 Monaten auf See 😉
Peniche ist wunderbar, schön große Strände und große Wellen. Selbst zu dieser Jahreszeit sind lauter Surfer hier. Wir werden jetzt noch bis zum Freitag in Peniche bleiben und auf stärkeren Wind warten, bevor wir wieder aufbrechen. Zu Peniche und unseren eigenen Surfversuchen gibt es in den nächsten Tagen einen eigenen Beitrag.
Bis dann!