Das Essen, auf das wir in der Herberge (http://www.riamontes.com/) vom letzten Beitrag gewartet haben, war der Hammer! Es war keine Massen-Herberge, sondern hatte nur Platz für 6 Personen. Der Wirt (Julián) hat für uns in seiner eigenen Küche ein 3-Gänge Menü serviert. Julián ist ein sehr lustiger Wirt und wir konnten uns mit ihm super auf English unterhalten. In der gleichen Herberge war dann auch Jose Luis, auch ein sehr lustiger Mann, der alle Jakobswege laufen will und darüber bloggt (http://elcaminoparamayores.blogspot.com/). Das schöne war, dass er kein Wort Englisch, Französisch oder Deutsch spricht, sondern nur spanisch. Dennoch konnten wir uns mit Händen, Füßen und Zeichnungen gut unterhalten. Es funktioniert also auch so 😀

Am nächsten Tag sind wir weiter auf dem Pilgerweg gewandert und sind ungefähr 28 km weit bis nach Vilaserio gekommen (es gibt leider keine GPX-Tracks von unserer Route, ich hatte mein Ladegerät vergessen). Der Tag war, im Gegensatz zum Ersten, nahezu komplett trocken und so kamen wir gut gelaunt und relativ schnell voran. Raimund und Siggi haben sich an diesem Tag hauptsächlich von Kastanien ernährt und dazu an gefühlt JEDEM Kastanienbaum gehalten und für jede gegessene Kastanie 3 neue aufgehoben. Mir schmecken sie nicht so sehr und ich habe dafür einen Haufen gerösteter Sonnenblumenkerne verdrückt. Siggi hatte dann wahrscheinlich 5kg an Kastanien gesammelt, bevor ihn die Lust verlassen hat. So schleppte er den schweren Rucksack bis zur nächsten Herberge. Diese war mit der vorherigen nicht zu vergleichen. Leider recht schlechtes Essen und Zimmer für 12 Personen, voll belegt.

Wieder bei Regen ging es am nächsten Tag gegen 10 Uhr weiter. Es hatte sowieso keinen Sinn, auf besseres Wetter zu warten. Für diesen und den nächsten Tag war Dauerregen vorhergesagt. Unterwegs auf dem Pilgerweg trifft man immer wieder die selben Menschen, da man ungefähr das gleiche Tempo läuft und zu unterschiedlichen Zeitpunkten Pause macht. So läuft man sich ständig über den Weg. Am Ende des Tages sind wir in einer schönen Herberge angekommen und sind mit einigen der Leute ins Gespräch gekommen. Viele davon aus Deutschland, einige aus Belgien, den USA, Australien, Spanien, England, … alle auf dem Pilgerweg und viele an der Grenze von Frankreich/Spanien gestartet. Es wurde ein sehr lustiger Abend, mit ganz schön viel Alkohol. Und wegen unserer ungewöhnlichen Geschichte blieben wir einigen auch für die nächsten Tage in Erinnerung. Spät in der Nacht ins Bett gekrochen und dem Schnarch-Orchester angeschlossen. Von den 20 Personen im Zimmer, haben mindestens 8 geschnarcht. Trotz, oder gerade wegen des Alkohols, war es eine gute Nacht. Selbst die Bettwanzen konnten uns nichts anhaben.

Da noch bis einschließlich Samstag schlechtes Wetter vorhergesagt war, hatten wir es nicht eilig und sind dieses Mal nur ein kleines Stück von ungefähr 18 km weiter gelaufen (bis nach Cée). Die Bilder werden noch nachgereicht, aber es waren wirklich nicht viele, da es ständig geregnet hat. Doch selbst bei Regen können wir Spaß haben: That’s the way, aha aha, I like it
Auch dieses Mal haben wir bei der Wahl der Herberge Glück gehabt. Ein sehr netter Gastwirt, wieder die gleichen und auch ein paar neue Leute. Und so wurde der Abend mit Gesprächen, Schach- und Kartenspielen zusammen verbracht.

Mal wieder als Letzte aus dem Hosten gestampft und bei relativ gutem Wetter auf den letzten Abschnitt nach Fisterra gemacht. Es sollten nur noch knapp 16km sein und so hatten wir auch dieses Mal keine Eile. Bei dieser Etappe ist Kiara, aus den USA, mit uns mit gelaufen. Sie hatte ein zügiges Tempo drauf und so ging ich dann mit ihr voraus und Raimund und Siggi ließen es eher entspannt angehen. Nach 3 Stunden sind wir zwei schon in Fisterra angekommen und machten uns auf dem Weg in Richtung Leuchtturm, das offizielle Ende des Pilgerweges. Circa 2 km vor dem Leuchtturm wurde der Wind immer stärker (immer noch Sturm vor Portugal) und es nieselte leicht. Wir haben einige Fotos mit der Kamera von Kiara gemacht, doch blöderweise ist ihr die Kamera noch am gleichen Abend aus der Tasche in den Atlantik gefallen, ohne dass sie es bemerkt hat. Nun ist alles weg … Bei strömendem Regen ging es dann wieder zurück nach Fisterra … ungefähr zum gleichen Zeitpunkt kamen dann auch Raimund und Siggi an. Nach einem heißen Getränk und etwas essen machte ich mich nackig und bin in das kalte Wasser gesprungen, um unser kleines Boot zu holen und somit das Gepäck, Raimund und Siggi an Bord zu holen. Dummerweise habe ich den falschen Schlüssel mitgenommen. Der kleine Motor vom Schlauchboot ist mit einem Vorhängeschloss an der Cello befestigt. Somit konnte ich den kleinen Motor nicht anschließen und machte die Paddel (danke Ferhat) bereit. Jedoch war der Wind viel zu stark, ich konnte nicht gegen den Wind und die Wellen ankommen und wurde ständig abgetrieben. Nach 5 Versuchen habe ich es dann aufgegeben und Raimund und Siggi mussten sich alleine überlegen, wie sie auf die Cello kommen konnten. Nach circa einer halben Stunde kamen dann einige Fischer vorbei und brachten das Gepäck und die zwei an Bord.

Heute ist es immer noch sehr windig, aber glücklicherweise relativ trocken. Zumindest wenn wir auf dem Boot sind. Unser Boot ist an einer Ankerboje festgemacht, sodass wir mit dem Beiboot an Land müssen. Dabei müssen wir gegen den Wind und gegen die Wellen fahren, sodass wir völlig durchnässt ankommen. Es hat sich bewährt, alles was man mitnehmen möchte in wasserdichte Taschen oder in Tüten zu packen und sich bis auf die Unterhose auszuziehen, oder auch komplett nackt an Land zu fahren und dort wieder anzuziehen. Sieht sicherlich komisch für die anderen aus, ist halt so 😀

Nachdem ich gestern schon mit Kiara am Leuchtturm war, sitze ich nun in einer Herberge und lasse meine Wäsche waschen und trocknen. Auf dem Boot wird einfach nichts trocken. Raimund und Siggi sind gerade zum Leuchtturm unterwegs, hoffentlich denken sie an die Bilder. In etwa zwei Stunden müssten sie zurück sein, und dann gibt es einen schönen Abend in dem kleinen Örtchen.

Es war sehr schön, so viele neue Leute kennen zu lernen und es war eine super Abwechslung zum Segeln und den Häfen.

Bester Bart ever, sagt er selbst …

Bester Bart ever, sagt er selbst …

Im Hintergrund ist der Herkules-Turm zu sehen. Der älteste im Betrieb befindliche Leuchtturm.

Im Hintergrund ist der Herkules-Turm zu sehen. Der älteste im Betrieb befindliche Leuchtturm.

Hier ist der Herkules-Leuchtturm in einer Nahaufnahme

Hier ist der Herkules-Leuchtturm in einer Nahaufnahme

Das Kap Finisterre. Wir ankern hier im Fischerhafen und es ist das Ziel für viele Pilgerreisende, auch für uns

Das Kap Finisterre. Wir ankern hier im Fischerhafen und es ist das Ziel für viele Pilgerreisende, auch für uns

Blick auf Fisterra

Blick auf Fisterra

Cello im Hafen von Fisterra

Cello im Hafen von Fisterra

Mal wieder ein Sonnenuntergang 😀

Mal wieder ein Sonnenuntergang 😀

… wie jeden Tag

… wie jeden Tag

Hafen von Fisterra

Hafen von Fisterra

Unsere erste Herberge, in der wir Julian und Jose Luis getroffen haben

Unsere erste Herberge, in der wir Julian und Jose Luis getroffen haben

Ein erleuchtender Pfad

Ein erleuchtender Pfad

Laufen, laufen, laufen … aber immerhin bei sehr schönem Wetter

Laufen, laufen, laufen … aber immerhin bei sehr schönem Wetter

Wer kann uns sagen, wie diese Blume heißt?

Wer kann uns sagen, wie diese Blume heißt?

Eine der Hauptbeschäftigungen von Siggi und Raimund, Kastanien sammeln und essen

Eine der Hauptbeschäftigungen von Siggi und Raimund, Kastanien sammeln und essen

An diesem Platz haben wir unser zweites Frühstück des Tages eingenommen. Hobbits lassen grüßen.

An diesem Platz haben wir unser zweites Frühstück des Tages eingenommen. Hobbits lassen grüßen.

Überall auf dem Weg gibt es alte Kapellen

Überall auf dem Weg gibt es alte Kapellen

Und so sehen die Zeichen für den Pilgerweg aus. Die Muschel zeigt in die Richtung, in die man laufen muss.

Und so sehen die Zeichen für den Pilgerweg aus. Die Muschel zeigt in die Richtung, in die man laufen muss.

Äh, ja …

Äh, ja …

Eine alte Scheune liefert Schutz vor dem heftigen Regen

Eine alte Scheune liefert Schutz vor dem heftigen Regen

Auch im Regen kann man Spaß haben …

Auch im Regen kann man Spaß haben …

… macht eh nichts. Die Schuhe waren schon vorher KOMPLETT durchnässt. Wie man so schön sagt, die ersten 40 Jahre der Kindheit sind die schönsten 😀

… macht eh nichts. Die Schuhe waren schon vorher KOMPLETT durchnässt. Wie man so schön sagt, die ersten 40 Jahre der Kindheit sind die schönsten 😀

Der Null-Stein des Pilgerwegs am Leuchtturm von Fisterra

Der Null-Stein des Pilgerwegs am Leuchtturm von Fisterra

Unser Boot dient nun zum Trocknen der nassen Sachen. Hat nicht funktioniert, trotz Wind und trockenem Wetter blieb alles nass

Unser Boot dient nun zum Trocknen der nassen Sachen. Hat nicht funktioniert, trotz Wind und trockenem Wetter blieb alles nass



Kommentare

  1. Gina

    Die Pflanze auf dem Foto nennt sich „Blaue Passionsblume“, sie ist nicht gerade selten vertreten, aber blaue Blumen sind unter anderem ein Sinnbild für die Sehnsucht nach der Ferne und ein Symbol der Wanderschaft, passt ja sehr gut zu euch. 😉

  2. Robert Bauer

    Hi Leute, die Blume heisst Pasiflora auch Passionsblume genannt.

    1. Robert Bauer

      Oh wie gerade bemerkt habe, war schon jemand schneller als ich.

  3. El F.

    „Puuuuh!“, dachte der kleine Hase. Es neigte seinen Kopf und grübelte: „Nur viele Steine und Felder?!“. Nach einiger Zeit aber sprangen seine hängenden Ohren in die Höhe und seine Augen weiteten sich voller Freude. „Natürlich!“, dachte es und sprach zu sich selbst: „Diese Steine sind große Steine, ich muss mein Arm dreimal schütteln, ich muss mein Bauch zehnmal herein und heraus ziehen und ich darf auf jeden Fall nicht vergessen meine Nase achtzehn mal zu jucken!“. Während dessen stieg ein starkes Gefühl in seiner kleine Brust hervor. Ein Drang unbedingt herausfinden zu wollen, wie es hinter den Steinen sein könnte. Wie es sich anfühlt hinter den Steinen zu sein. Er rollte sechs mal mit den Augen, wedelte zwanzig mal mit den Ohren und ließ sich auf die Seite fallen. Seinen Kopf stützend betrachte es sehr lange den Horizont und lächelte dabei.